The Glad Rags
"Verstärker" mit weißem Tuch getarnt
In der Dillenburger "Oranienschänke" hatten die Glad Rags - Rainer Paesler (Sologitarre), Ernst Vollweiler (

Thomasberger, der in Geisweid einen Radio- und Fernseh-Service betreibt, erinnert sich besonders an einen Auftritt im Spätsommer 1965: "Mittwochs hatten wir im Radio ,Satisfaction´ von den Stones gehört, auf Tonband aufgenommen und sofort eingeübt - sonntags haben wir es dann in der Oranienschänke gespielt. Nicht einmal, fünf oder zehn mal: Dreieinhalb Stunden an einem Stück - wenn wir aufgehört hätten, hätten uns die Fans möglicherweise von der Bühne geholt."
Drei mal pro Wochenende standen die Glad Rags in Dillenburg, der Heimatstadt von Rainer Paesler, in der Kneipe mit dem geschichtsträchtigen Namen auf der Bühne: Samstagsabends, sonntags zum Ta

An die Auftritte in Dillenburg schloss sich ein anderes lukratives Engagement an. Thomasberger: "Wir mussten ja Geld verdienen, und so haben wir mittwochs, samstags und sonntags im Cafe Barbara in Daaden gespielt, das Stammlokal für die Bundeswehrsoldaten aus der Umgebung

Das Jahr 1966 brachte eine Zäsur: Kurt Thomasberger musste zum Bund. Mit dem neuen Schlagzeuger Herbert Schäfer gab es beim Pepsi-Cola-Wettstreit noch einmal einen Sieg, dieses Mal mit der Endausscheidung in Offenbach. Anfang 1968 fiel die Band auseinander.
Beim Bund in Diepholz stieg Thomasberger auf Jazz um, spielte in Siegen noch bei den "Centrics" (50 Prozent Dukes, 50 Prozent Glad Rags) mit und machte schließlich eine Art "Bildungspause" von der Musik, als die Vorbereitung auf seine Meisterprüfung in den Mittelpunkt rückte. Später

Die Erinnerungen an diese Zeit hat Kurt Thomasberger in einem Album aufgehoben - Bilder, Zeitungsausschnitte und -anzeigen, Eintrittskarten fein säuberlich zu Collagen zusammengeklebt. Und auch den ersten Gitarrenverstärker der "Glad Rags" zeigt er gerne vor: Ein altes Saba-Radio, das für Auftritte mit einem weißen Tuch getarnt wurde. "Das Ding hatte ein Zwei-Wege-Lautsprechersystem - das klappte ganz prima."
Dem Chef von Musikhaus Horn hatte es die Band übrigens zu verdanken, dass sie den lukrativen Job in Daaden bekam. Thomasberger: "Dort hätten wir das Engagement mit einem Radio-Verstärker nie im Leben bekommen. Herr Horn hat uns damals auf Treu und Glauben eine Anlage auf Pump verkauft. ,Zahlt zurück, wie Ihr könnt - aber wenigstens 100 Mark die Woche´, hat er gesagt. Ich habe nie wieder erlebt, dass ein Kaufmann Jugendlichen - wir waren ja alle Lehrlinge - so großzügig Kredit eingeräumt hat." Horn wurde übrigens nicht enttäuscht: "Wir haben die Summe in der Hälfte der Zeit zurückgezahlt."