The Quiets
Vier Siegener Musiker mit außergewöhnlichen Wurzeln
"Auch wenn wir uns mal zwei Jahre nicht sehen - der Kontakt zwischen uns reißt nie ab." Werner Christ, im Elektrohandel Beschäftigter aus Siegen, und Jürgen Peter, Selbstständiger in Sachen Bausanierung aus Alchen, sind auch nach über drei Jahrzehnten miteinander befreundet.
Mitte der sechziger Jahre gründeten sie "The Quiets", eine Band mit ungewöhnlichen Wurzeln und ebenso ungewöhnlichem Karriereverlauf. Obwohl die vier Musiker allesamt in Siegen wohnten, sind sie

Die Proben, die Auftritte, die Besuche im Party- Club, wo "die Gesangswettbewerbe eine Riesen- Gaudi für das Publikum" waren - das ging Anfang 1968 mit der Hochzeit von Werner Christ zu Ende. Gemeinsam Musik zu machen - das haben sie nicht wieder geschafft. Aus den Augen verloren haben sie dieses Ziel aber nicht, auch nicht ihre Mitstreiter von damals, die jetzt als Speditionskaufmann (Dittmer) beziehungsweise Großhandelskaufmann (Lenhardt) in Süddeutschland arbeiten. Möglich, dass es auch für dieses Quartett am 18. August in der Siegerlandhalle eine Wiedersehen gibt. Dann treffen sich - wie berichtet - Akteure und Freunde der Siegerländer Beatszene zu einer großen Wiedersehensparty. Für die Musik sorgen dort die Oranien Street Sounders in Originalbesetzung, Second Shotgun, Handmade und Smash. Karten für dieses Ereignis sind mittlerweile in der Siegerlandhalle und bei der WR erhältlich. Vorverkauf: WR- Ticketshop, Am Bahnhof 4 - 12, 57072 Siegen, Tel.: 0271-2323714
Mit dicken Augen aus dem Beatschuppen in den Kirchenchor
Auch das gab es: Eine Siegener Beatband, die zwischen 1965 und 1968 zahlreiche Auftritte hatte, aber im

Das Quartett Werner Christ (Gesang, gelegentlich Bass), Jürgen Peter (Rhythmusgitarre), Klaus- Peter "Sonny" Dittmer (Sologitarre) und Cornelius "Conny" Lenhardt (Schlagzeug) fiel aber auch aus anderen Gründen aus der Reihe: Sie gingen nicht zum Jungen-Gymnasium oder zu einer der Realschulen in der Region - aber sie sangen allesamt als Tenöre im Männerchor der Freien evangelischen Gemeinde Siegen.
Ihre Eltern waren stark in der Gemeindearbeit engagiert, "Connys" Vater leitete sogar den Chor - "krasse Konflikte" (Christ) waren damit vorprogrammiert: "Unsere Musik war verpönt. Vor allem für Kantor Lenhardt war das schrecklich, das wahre Grauen." Die Beatbegeisterung der Söhne wurde in den Familien schließlich gerade noch, unter heftigen Protesten, akzeptiert, ansonsten ging es nach dem Motto: "Die wussten auch nicht, wo wir immer waren. Dass wir zusammen Musik machten, war ihnen ja bekannt, aber nicht, dass wir öffentlich auftraten." So kam es durchaus vor, dass The Quiets - vornehmlich im Westerwald - bis weit nach Mitternacht den Beatles und den Beach Boys nacheiferten, aber wenige Stunden später "mit dicken Augen" (Jürgen Peter) im Kirchenchor ihren Mann standen.
Dass sie nur ein einziges Mal in engeren Umgebung, nämlich in Netphen gespielt haben, hat der Erinnerung nach nicht nur damit zu tun, dass sie so ihre Konzertaktivitäten besser vor den Eltern verheimlichen konnten. Christ: "Das Siegerland war praktisch `zu` - bei dieser Menge von Bands, die es zu dieser Zeit hier gab, waren kaum Engagements zu bekommen." Deshalb knüpften die Quiets über einen Arbeitskollegen von Jürgen Becker Kontakte nach Ewersbach, wo sie im Saal des Gasthofs Thorn, in dem früher ein Kino namens "Storyville" untergebracht war, bald zur Hausband wurden: "Die Bühne war schief, das Schlagzeug mussten wir immer festnageln. Als `Opener` haben wir immer `Dizzy Miss Lizzy` von den Beatles gespielt." Als Transportmöglichkeit konnte die Gruppe in der Regel den VW-Bus eines Bekannten nutzen - nur einmal nicht: "Da haben wir uns den Bully eines Metzgers ausgeliehen, in dem sonst Schweinehälften transportiert wurden - uns war speiübel, als wir in Ewersbach ankamen."
Karriere begann mit Welthit der "Animals"
Begonnen hat die Karriere des Quartetts, zu dem manchmal Wolfgang Schuss als Bassist stieß, Ende des Jahres 1964. Jürgen Peter, der von Beginn an die organisatorischen Dinge in die Hand n

Es gab gute Kontakte zu anderen Gruppen
Dittmer sang übrigens auch den großen Hit von Michel Polnareff, "La poupee qui fait non": "Die Leute im Publikum, die französisch konnten, haben sich kaputt gelacht." Überhaupt ging es bei den "Stillen" nicht bierernst zu: "Für uns war die Musik ein lustiges Hobby, einfach unsere schönste Zeit." Gerne erinnern sich Christ und Peter auch an die guten Kontakte zu anderen Gruppen. Zum Beispiel Buddy & The Ravens und deren Gitarrist Willi Weber: "Wir haben uns immer gegenseitig mit Geräten ausgeholfen, wenn das die Engagements erlaubten."