Ein Projekt von Wolfgang Thomas & Micky Pega

Pete Wyoming Bender*

... Ich hatte mehr Auftritte in Siegen, als sonstwo auf der Welt!


Pete "Wyoming" Bender, lt. Aussage von Thommy in einem Zeitungsartikel der WR ein "Ehren-Siegener". Wie das?

Erstmals trat Pete 1964 in der Siegener Musikszene in Erscheinung. Im damals legendären Moulin Rouge auf der Eiserfelder Strasse 52 (heute das griechische Restaurant Athos) hatte Pete mit den Flaming Stars ein Dauergastspiel von 4 Wochen - das hieß 8 Stunden Live-Power täglich! Pete sagte einmal treffend und ohne zu zögern: "Das Moulin Rouge in Siegen hatte die beste Live-Atmosphäre aller Clubs, in denen ich aufgetreten bin. Das war einfach sagenhaft!" Seine 20minütige Interpretation von "I gotta move" der Kinks war einfach sagenhaft — nicht nur weil am Ende des Songs alle Musiker mit Ausnahme des Drummers, der auf dem Drumkit stand, im Liegen spielten. Das Gastspiel wurde immer wieder verlängert, so dass schon mal ein Drei-Monats-Gastspiel daraus werden konnte.

Nach seiner Heirat zog Pete nach Wallau an der Lahn nahe Bad Laasphe und war oft in Siegener Clubs auf der Bühne zu sehen. Mit der englischen Formation "The Plaque" trat er im Siegener Top Ten am Effertsufer auf. Als Pete mit "The Plaque" auf Tournee ging und der Drummer erkrankte, sprang Pete's Siegener Freund Micky Pega, später Drummer bei Eternal Light, für ihn ein. Für den damals 16-jährigen Micky war das ein einschneidendes Erlebnis das seine künftige Musiklaufbahn prägte. Pete war es denn auch, der Micky den Job bei der deutsch/schottischen Kultband "Message" u.a. mit Horst Stachelhaus, Bass vermittelte. Der Kontakt zu Micky ist nie abgebrochen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass gemeinsame Projekte entstehen.

Sein Weg führte immer wieder nach Siegen

Obwohl Pete seine Heimat in Berlin gefunden hatte, führte ihn sein Weg immer wieder nach Siegen. Mit der Stadt verbindet er immer noch beste Erinnerungen. Unvergessen sein Solo-Gastspiel im Weidenauer Club "Le Garage" im Jahre 1990. Interessant zu beobachten war die durchweg positive Reaktion des Publikums, das im "Le Garage" vornehmlich Disco-Musik zu hören bekam, eine Stilrichtung, die weit ab von Pete's Liedern angesiedelt war. Nicht nur "Ich habe diese Frau geliebt", "Nicht mehr (S)iegen" und seine Interpretation von Paul McCartneys "Let it be" rührte die Zuschauer zu Tränen. 2005 trat er in der City Galerie beim Siegener Rock & Blues Festival" auf und begeisterte wie immer seine Zuhörer.

Pete "Wyoming" Bender wurde 1943 in Frankreich geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in den USA (Alaska, Kalifornien, North Carolina, New York, Washington). 1962 kam er nach Deutschland, als sein Vater von der US Army nach München versetzt wurde.

Er besuchte die US-High School, wo er Saxophon, Schlagzeug und Gitarre in der High School Band spielte, gründete dann seine erste eigene Band und spielte in Army Clubs und auf High School Tanzveranstaltungen.
1964 bekam Pete Bender von einer Profi-Band ein Angebot, als Sänger einzusteigen und tourte mit "The Flaming Stars" durch ganz Deutschland (Star Club Szene). Er gründete wiederum eine eigene Band mit Musikern aus London und Liverpool.

Gemeinsame Auftritte und Tourneen mit Alexis Korner in London und Liverpool oder im deutschsprachigen Raum mit Tony Sheridan sowie seine unzähligen Benefizauftritte für Organisationen wie Greenpeace, die Indianerbewegung und die Aidshilfe garantieren eine große Erfahrung und musikalische Vielseitigkeit.

1974 ging Pete Bender nach Berlin und spielte dort regelmäßig in den damals bekannten Folk Clubs "Folkpub" und "Go In". Zu dieser Zeit gab es bereits mehrere LP- und Single-Veröffentlichungen von ihm.

Zwischenzeitlich gründete er mehrere Formationen, jedoch war es immer eine, die ihn regelmäßig begleitete und die auf seinen zahlreichen Alben zu hören ist - die PETE WYOMING BENDER BAND. Diese Band wurde auch als Vorprogramm etwa von Chris de Burgh eingesetzt. 1986 trat Pete z. B. auch mit Joy Fleming auf.

Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören die Titel "Ich habe diese Frau geliebt", "Nicht mehr siegen", "Born to be Indian", "Ich will nie wieder Krieg" und der Titelsong aus der Eduscho-Werbung, mit dem Pete Bender Mitte der 90er Jahre auch in der ZDF-Hitparade auftrat: "Für die Frau, die alles will"

Die Schmetterlinge sind frei


Pete Bender komponierte die Musik zu dem Musical "Die Schmetterlinge sind frei" und für diverse Filme von Atze Brauner. Ein Fotoband, der Auskunft über sein gesamtes Schaffen gibt, ist im Handel unter dem Titel "Zufälligkeiten" erhältlich.

Und obwohl Berlin mittlerweile zu Pete Benders Heimat geworden ist, führt ihn sein Weg immer wieder zurück in die USA, wo er unter anderem auch durch seine "indianisch angehauchte Weltmusik" bekannt geworden ist. Pete Bender wurde 1999 und 2000 für einen NAMMY (Native American Music Award) nominiert.

Pete ist Präsident vom Lions Club Berlin-Meilenwerk. Der LC Berlin-Meilenwerk hilft durch die Begeisterung seiner Mitglieder für das Automobil und unterstützt damit u.a. Kinder- und Jugendprojekte. Das Kinderfest "Lions for kids on Tour" wird bereits zum 6. mal ausgetragen.


Pete Wyoming Bender verstarb am 15.Februar 2014



Nachruf von Wolfgang Thomas, Rock-Museum

Liedermacher Pete Wyoming Bender verstorben
Es war eine Nachricht, die auch wir zunächst gar nicht glauben wollten, und wir waren traurig, als sie letztendlich bestätigt wurde: Pete Wyoming Bender, der amerikanische Musiker mit Wohnsitz in Deutschland, starb am vergangenen Wochenende. Natürlich kannte ich seine beiden größten Erfolge in deutscher Sprache, „Ich habe diese Frau geliebt“ und „Nie mehr siegen“, schon lange aus dem Radio, aber ich wurde wieder richtig auf ihn aufmerksam, als ich 2001 für die Zeitungsserie „Siegerländer Beatgeschichte(n)“ recherchierte. Nahezu jeder Gesprächspartner, der seine Musikkarriere in den 60ern begonnen hat, kam irgendwann auf Pete Bender zu sprechen, der damals häufig mit seiner Band in Siegen gastierte – und immer schwang eine gehörige Portion Bewunderung und Hochachtung mit, wenn sein Name fiel. Im November 2005 haben wir ihn dann kennen gelernt, vor einem Konzert in der Siegener City-Galerie. Mit den LPs, die er uns damals signierte, möchten wir an Pete Wyoming Bender erinnern und versichern, dass er zu den Künstlern gehört, die einen besonders tiefen Eindruck auf uns gemacht haben. R.I.P.

Wolfgang Thomas (Rock-Museum)